György Sándor Ligeti (eigentlich Georg Alexander Ligeti) wurde am 28. Mai 1923 in Siebenbürgen geboren. Er besuchte eine ungarische Volksschule und später ein rumänisches Gymnasium. Ab 1936 erhielt er Klavierunterricht und versuchte sich bereits ein Jahr später an ersten symphonischen Kompositionen. 1944 wurde er in die ungarische Armee einberufen, geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er jedoch fliehen konnte. Nach dem Volksaufstand in Ungarn floh er 1956 nach Wien und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an. Ligeti lebte zeitweise in Berlin, war 1972 „Composer in Residence“ an der Stanford University in Kalifornien und war von 1973 bis 1989 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Wien, wo er am 12. Juni 2006 starb.
Durch seine Kontakte mit Karlheinz Stockhausen und Gottfried Michael König in Köln kam Ligeti mit der elektronischen Musik in Berührung. Später konzentrierte er sich ausschließlich auf Instrumental- und Vokalmusik. Allgemein bekannt wurde Ligeti durch sein Orchesterwerk „Atmosphères“, das Stanley Kubrick für seinen Film „2001: Odyssee im Weltraum“ benutzte. Auch in seinen Filmen „Shining“ und „Eyes Wide Shut“ benutzte Kubrick später Musik von Ligeti.
Ligeti komponierte die Oper „Le Grand Macabre“ (1974-1977), beschäftigte sich vor allem aber mit der Klaviermusik. Seine „Études für Soloklavier“ (1985-2001) enthalten komplexe rhythmische Verwicklungen und erzeugen die Illusion, dass ein einzelner Pianist ein Stück mit verschiedenen, simultan verlaufenden Geschwindigkeiten spielt. Besonders beeindruckend ist auch das 1966 entstandene Acapella-Stück „Lux Aeterna“ für 16-stimmigen Chor.
Bisher hat György Ligeti noch kaum philatelistische Spuren hinterlassen. Es ist deshalb schön, dass die Motivgruppe Musik aus Anlass des 60-jährigen Bestehens mit einer personalisierten Briefmarke an diesen bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts erinnert.